Hagener Studie belegt Wirksamkeit der Klangliege

Foto: Helios-Kliniken Ambrock
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Musiktherapeuten der HELIOS Klinik Hagen-Ambrock untersuchen Auswirkungen auf MS-Patienten

Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Multiple Sklerose (MS) leiden häufig unter Missempfindungen, Lähmungserscheinungen und Schmerzen. Diese Symptome deutlich zu lindern und den Patienten zu einem verbesserten Allgemeinbefinden zu verhelfen kann die Arbeit mit der musiktherapeutischen Klangliege, wie jetzt erstmals eine Studie der Fachklinik für neurologische und neurochirurgische Rehabilitation an der HELIOS Klinik Hagen-Ambrock bestätigt. Hier wurden die Auswirkungen der Klangliegentherapie auf MS-Patienten genau untersucht und medizinisch belegt. „Denn uns war es wichtig, mit der Studie herauszuarbeiten, dass die Klangliege viel mehr bewirken kann als eine wohltuende Entspannung“, betont der leitende Musiktherapeut Dr. Matthias Grün, der mit seiner Kollegin Dr. Claudia Dill-Schmölders und dem Medizin-Doktoranden Jan Wrede die Studie durchgeführt hat.
Die Klangliege ist ein Musikinstrument, bei dem unter einer hölzernen Liegefläche 26 gleichgestimmte Saiten angebracht sind, die vom Therapeuten gespielt werden. Die Schwingungen der so erzeugten Töne übertragen sich durch die Liegefläche auch auf den darauf liegenden Patienten. Seit 2004 arbeiten die Musiktherapeuten in der Klinik bereits mit der Klangliege und konnten somit genügend Erfahrungen sammeln. „Wir haben schon seit Jahren festgestellt, dass die Klangliege zum Beispiel die Gangfähigkeit positiv beeinflusst und die motorischen Fähigkeiten verbessert“, berichtet Dr. Grün weiter. Neben Tonusverbesserungen seien auch eine bessere Körperwahrnehmung und eine innere Entspannung, ein „Aufladen der Akkus“ bei den meisten Patienten zu bemerken gewesen. Diese zunächst subjektiven Beobachtungen wollten die Hagener Experten nun objektiv evaluieren und auf wissenschaftlich fundierte Füße stellen.
Insgesamt 60 Patienten beteiligten sich an der Studie. Je 30 MS-Betroffene wurden bei ansonsten gleichem Therapieangebot je zweimal pro Woche in insgesamt drei Wochen mit der Klangliege und zum Vergleich mit dem sogenannten „Hydrojet“, einer Massageliege, auf der die Patienten mittels indirekter Wasserdruckmassage stimuliert werden, behandelt. „Jeweils nach der ersten, dritten und sechsten Therapie haben wir dann verschiedene Testungen nach Standardformaten der MS-Tests vorgenommen. So entstanden wissenschaftlich belastbare Ergebnisse“, erklärt Dr. Grün das Procedere weiter. So mussten die Patienten beispielsweise vor und nach den Therapien eine 7,6 Meter lange Gehstrecke zurücklegen oder bei einem feinmotorischen Test – ähnlich dem Steckhalma – auf Zeit neun Holzstäbe in vorgegebene Löcher auf einem Brett stecken. „Anders als beim Hydrojet haben wir bei den Klangliegepatienten signifikante Verbesserungen feststellen können“, fasst Dr. Grün die Studienergebnisse zusammen. Darüber hinaus weist die Studie nicht nur eine Verbesserung in diesem Bereich auf, sondern dokumentiert auch ein gesteigertes Patientenwohlbefinden und eine verbesserte allgemeine Vitalität.
Und die Ergebnisse bei den MS-Patienten lassen sich auch auf andere Krankheitsbilder übertragen, da sind sich die Musikexperten aufgrund ihrer Erfahrungen sicher – „ und vielleicht werden wir in dieser Hinsicht auch weiterforschen und die Studie erweitern.“

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