Blätterhöhle: Grabungen bringen neue Funde hervor

Menschliche Zähne, Geröll- und Knochenfragmente: Die Grabungen vom 7. August bis 6. Oktober auf dem Vorplatz der Blätterhöhle brachten wieder spektakuläre Funde hervor, die das Bild des noch immer rätselhaften Fundortes weiter verdichten. Die Ausgrabungen befinden sich in den letzten Zügen, bevor die Dokumentationen und Funde ausgewertet und nachbereitet werden.

 In diesem Jahr konnte die Grabungsfläche vor der Blätterhöhle durch die fleißige Arbeit der Kölner und Bochumer Studierenden schon erheblich erweitert werden. (Foto: LWL-AfW Olpe/M. Baales)

Zu Beginn der Grabungsphase wurde ein neues Schutzdach über das erweiterte Grabungsareal errichtet, um die dort arbeitenden Archäologinnen und Archäologen sowie die Ausgrabungsfläche vor möglichen Hangabbrüchen und Regen zu schützen. Anfang August hat das neu aufgestellte Grabungsteam unter Mitwirkung von Studierenden der Ruhr-Universität Bochum und der Universität zu Köln planmäßig mit den Untersuchungen begonnen. Wolfgang Heuschen, Stadtarchäologie Hagen, übernahm erneut die Leitung vor Ort und wurde durch Florian Gumboldt, studentischer Volontär der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, unterstützt. Die Grabung knüpft an die bereits 2022 begonnene Erweiterung des Grabungsareals an, um insbesondere den Bereich vor dem Höheneingang weiter zu erforschen. Dabei sind neue Funde aus der Mittelsteinzeit zutage getreten, darunter erneut menschliche Knochen und Zähne. Diese werden demnächst weiter untersucht und datiert.

 Aus dem Fundhorizont der späten Altsteinzeit, der ausgesprochen schwarz war, konnten erstmals übereinanderliegende, aufgespaltene Gerölle – die vermutlich als Arbeitsunterlagen zu deuten sind – und verschiedene Tierknochenreste dokumentiert werden. (Foto: LWL-AfW Olpe/F. Gumboldt)

Überraschend hoch im Grabungsareal hat das Team wieder den spätaltsteinzeitlichen Fundhorizont entdeckt, aus dem die mit einem Alter von 12.000 Jahren ältesten Reste des anatomisch modernen Menschen in Westfalen geborgen und im Mai der Öffentlichkeit präsentiert werden konnten. Neben einer weiteren typischen Pfeilspitze aus Feuerstein haben die Archäologinnen und Archäologen erstmals eine sogenannte Befundsituation festgestellt. In einem kleinen Grabungsausschnitt war die Fundschicht besonders schwärzlich, was für die Nähe zu einer Feuerstelle spricht. Hier lagen drei größere, aufgespaltene Geröllfragmente zusammen mit Knochenfragmenten versetzt übereinander, was vermutlich auf einen Arbeitsplatz hindeutet. Was vor Ort geschehen ist, sollten weitere Untersuchungen klären.

Aus den oberen mittelsteinzeitlichen Schichten konnten einige Menschenzähne geborgen werden, die wohl zu den jüngsten Resten der nacheiszeitlichen Jäger und Sammler zu rechnen sind. (Foto: LWL-AfW Olpe/M. Baales)

Um die weitere Finanzierung der bedeutenden Grabung auch in den nächsten Jahren zu sichern, werden verschiedene Schritte unternommen. Unter anderem wurde ein gemeinsamer Antrag mit Prof. Dr. Michael Baales, Privatdozent Dr. Jörg Orschiedt sowie mit Prof. Andreas Maier von der Universität zu Köln als neuem Kooperationspartner gestellt, der sich aktuell zur Überprüfung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft befindet.