Oberbürgermeister Erik O. Schulz eröffnet muslimisches Waschhaus auf dem Vorhaller Friedhof

v.l.: Sükrü Budak (ehemaliger Vorsitzender des Integrationsrats), Nadim Akbaba (ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Integrationsrats), Jutta Heinze (Architektin), Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Henning Keune (Vorstandssprecher des WBH) eröffnen im kleinen Rahmen das neue Waschhaus auf dem kommunalen Friedhof Vorhalle. (Foto: Copyright WBH)

Genau vor einem Jahr sollte es schon einmal soweit sein: Das neue muslimische Waschhaus auf dem Vorhaller Friedhof sollte mit einer großen Feier offiziell eröffnet werden. Aufgrund der Corona-Pandemie war dies jedoch nicht möglich. Gestern (15. Juni) konnte die Eröffnung zur Inbetriebnahme des Waschhauses, zumindest in einem kleinen coronakonformen Rahmen, stattfinden.

Grabfeld für muslimische Bestattungen
Bereits im Jahr 2002 begann die Planung eines Grabfelds für muslimische Bestattungen auf dem neuen Teil des kommunalen Friedhofs Vorhalle. Die Vorlage zur Umsetzung des Grabfelds wurde am 13. April 2005 vom Integrationsrat, der Bezirksvertretung Hagen-Nord sowie dem Landschaftsbeirat vorberaten und am darauffolgenden Tag vom Umweltausschuss einstimmig beschlossen. Auch der Bau eines Waschhauses wurde bereits in den Plänen berücksichtigt. Da sich verstorbene Muslime nicht in Särgen oder Urnen, sondern in Leinentüchern beerdigen lassen, wurde die Hagener Friedhofssatzung um den Passus „Tuchbeisetzung“ ergänzt. Am 26. September 2006 fand die erste Bestattung auf dem Friedhof in Vorhalle statt. „Das Waschhaus auf dem Vorhaller Friedhof bietet Hagenerinnen und Hagenern muslimischen Glaubens einen Ort, an dem sie religiöse Bestattungsriten in ihrer Heimat Hagen durchführen können“, unterstreicht Oberbürgermeister Erik O. Schulz „Damit setzen wir als Stadt ein weiteres wichtiges Zeichen, wie wir in Hagen Integration leben.“

Bedeutung des Waschhauses
Die Idee und Umsetzung des neuen Waschhauses wurde maßgeblich durch den Integrationsrat und den ehemaligen Vorsitzenden, Sükrü Budak, angestoßen. Auch er war, gemeinsam mit dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden, Nadim Akbaba und dem amtierenden Vorsitzenden des Integrationsrats, Hakan Severcan, bei der Eröffnung anwesend. Das Waschhaus stellt als eine Einrichtung für religiöse Waschungen verstorbener Muslime einen wichtigen Teil einer muslimischen Beisetzung dar. Vor der Beisetzung wird der Leichnam einer religiösen Waschung unterzogen. Das neue Gebäude auf dem Vorhaller Friedhof bietet den Vorteil, dass sich in Zukunft viele Wege verkürzen. Die verstorbene Person kann vor Ort gewaschen werden, der sonst übliche Transport aus einem anderen Waschhaus zum Friedhof entfällt. Nach der Waschung folgt nur ein kurzer Weg zum Grab.

Das neue Waschhaus auf dem kommunalen Friedhof Vorhalle, das von der ebenfalls anwesenden Architektin Jutta Heinze sowie dem Architekten Giacomo Riggio konzipiert wurde, besteht aus einem funktionalen Waschraum für die Leichenwäsche, einem WC für die Wäscher sowie einem Bereich für die rituelle Fußwaschung der Wäscher und Trauergäste. Zusammen mit der überdachten Fläche mit einem Sargstein für das Gemeinschaftsgebet entsteht ein Ort, an dem alle notwendigen, religiösen Riten einer muslimischen Bestattung stattfinden können. Für die Umsetzung des Gebäudes war der Bauleiter, Patrick Bänsch, verantwortlich. Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) war durch Henning Keune, Vorstandssprecher des WBH, sowie den Fachleiter für Friedhofsunterhaltung, Martin Kümper, ebenfalls bei der Eröffnung vertreten.

Die Verwaltung des Waschhauses wird von der Friedhofsverwaltung des kommunalen Friedhofs Vorhalle übernommen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass alle Muslime, egal welcher Glaubensrichtung sie angehören, das Gebäude nutzen können. Anders als bei anderen Waschhäusern sind sie nicht auf die Mitgliedschaft in einem bestimmten Moscheeverein angewiesen. Die Gebühr für die Nutzung des Waschhauses beträgt 225 Euro.