Jubilarehrung verdienter ver.di-Mitglieder in Hagen

Jubi_Kegel_Casino_2018

ver.di | Zur ver.di-Jubilarehrung im Kegel-Casino in Hagen konnte der Vorsitzende des
ver.di-Seniorenvorstandes Heinz Tigges insgesamt 50 Jubilarinnen und Jubilare
des dem Ennepe-Ruhr-Kreis, aus Hagen und dem Märkischen Kreis begrüßen, die
eingeladen waren, um sich für ihre 70-, 65-, 60- und 50-jährige Gewerkschaftszugehörigkeit ehren zu lassen.
In seinem Grußwort spannte der Jugendbildungsreferent der DGB-Region
Ruhr-Mark, Philipp Siewert, eindrucksvoll einen Bogen von der heutigen Problemlage
der Auszubildenden hin zu den Eintrittsjahren der Jubilare.
Mit einem Streifzug durch die Eintrittsjahrgänge 1948 – 1968 ließ Jürgen Weiskirch
in Doppelfunktion als Festredner und Geschäftsführer des ver.di-Bezirks
Südwestfalen die Chronik dieser Jahre aufleben. Manch ein Gewerkschafter erinnerte
sich an musikalische Hits und die beliebtesten Vornamen dieser Zeit. Weiskirch
betonte, Gewerkschaftsmitgliedschaft sei eine Frage der inneren Haltung.
„Unsere Jubilare können für sich in Anspruch nehmen, mit ihrer Gewerkschaft
vieles erlebt und erkämpft zu haben.“ Es sei ihm ein Anliegen, die Jubilare sichtbar
auszuzeichnen und ihnen öffentlich und angemessen zu danken. Im Verlauf
seiner Rede stellte er die Frage nach dem gesellschaftlichen Wert von Arbeit und
Kapital. Die Verteilungsfrage stelle sich seit jeher. Der Profitwirtschaft müsse
durch eine demokratische Wirtschaftsordnung Einhalt geboten werden. Proteste
und Opposition gegen die neoliberale Politik seien wichtig, doch sich reichten
wohl nicht aus. „Die Gewerkschaften müssen sich stärker an die Spitze der sozialen
Bewegungen stellen“, forderte Weiskirch.

In seiner Ansprache beleuchtete er auch die aktuelle politische Landschaft. Das
gewohnte Parteiszenarium mit den Volksparteien aus CDU/CSU und SPD an der
Spitze sei ins Wanken geraten. Der Versuch der CSU, sich rechts an der AfD vorbei
zu mogeln, sei gescheitert. Das unsägliche Verhalten des Parteivorsitzenden
Seehofer habe fast zum Bruch der Regierung geführt. Seehofers Aussage, Migration
als die Mutter aller Probleme zu bezeichnen sei ebenso instinktlos und unangemessen
gewesen, wie die demonstrative Beförderung von Verfassungsschutzpräsident
Hans-Georg Maaßen.
Die Grünen seien die zweitstärkste Kraft, wohl auch, weil sie bei Themen wie
Hambacher Forst oder dem Dieselskandal das klarste Profil gezeigt hätten. Die
FDP habe Regierungspartei werden wollen, seit sie wieder in den Bundestag eingezogen
sei, doch das habe Christian Lindner nach tagelangem Hinhalten freidemokratisch
beendet. Die Linke definiere sich immer mehr als Oppositionspartei
hauptsächlich gegenüber der SPD und dulde das Ausscheren ihrer Leuchtfigur
Sahra Wagenknecht mit ihrem Versuch, den politischen Raum in der links gerichteten
Politik zu füllen. Die SPD verliere sich in der Bedeutungslosigkeit. Mit ihrem
späten Vorstoß im Dieselskandal und bei ihrem Verhalten in Bezug auf die Beförderung
des Verfassungsschutzpräsidenten sei der Versuch des Befreiungsschlags
der SPD unter Andrea Nahles verpufft. Und auch die CDU habe es nun erwischt,
trotz – oder vielleicht auch gerade wegen der Kanzlerin, die nun im Dezember
vom Parteivorsitz zurücktreten werde. Weiskirch fand klare Worte, die von den
Gästen mit Zwischenbeifall honoriert wurden.
Im gemütlichen Teil tauschten sich die anwesenden Jubilare bei einem Imbiss
über alte Zeiten aus. Mit dem musikalischen Rahmenprogramm durch das Duo
Wood Men fand die Feier im Kegel-Casino ihren gelungenen Abschluss.