Giousouf: „Frauen mit Migrationshintergrund sind mehr als ihre Religion – Frauen sind das Rückgrat für Familien, Bildung und Teilhabe“

Heute findet der Kongress „Frauen als Motor der Integration“ der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag statt. Zu diesem Anlass erklärt Cemile Giousouf, Bundestagsabgeordnete und Integrationsbeauftragte der CDU/CSU- Fraktion:

Giousouf
Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde

 

„In den öffentlichen Debatten werden Frauen mit Migrationshintergrund leider häufig auf ihre Religionszugehörigkeit, bzw. auf eine Unterdrückung durch kulturelle oder religiöse Normen reduziert. Diese Probleme gibt es und wir müssen dagegen vorgehen. Aber wir brauchen auch einen frischen Blick auf die vielen Migrantinnen, die eine Stärke unserer Gesellschaft sind. Sie arbeiten und gründen Unternehmen, sie engagieren sich ehrenamtlich, in Elterninitiativen, in Vereinen oder auch Moscheen. Frauen tragen maßgeblich zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei.

Wichtig ist: Wenn wir Frauen stärken wollen, müssen wir zuerst zuhören, was ihre Anliegen wirklich sind. Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra), dessen Vorsitzende heute neben anderen Expertinnen auf dem Podium sitzt, bringt zum Beispiel die diversen Interessen der Migrantinnen auf Bundesebene zur Sprache. Durch die deutschlandweite Vernetzung der DaMigra können wir in der Politik besser einschätzen, wo der Schuh drückt.

Für Flüchtlingsfrauen ist es wichtig, dass sie besseren Schutz vor Gewalt und Missbrauch in den Flüchtlingsheimen erfahren, und Angebote erhalten, erlittene Traumata zu verarbeiten. Denn nur so sind sie stark und können ihr Leben in Deutschland selbstbestimmt angehen. Ferner ist es wichtig, alle Frauen – insbesondere Flüchtlingsfrauen – über ihre Rechte in unserer Gesellschaft aufzuklären. Frauen kann man aber am besten schützen, indem man die Männer mitnimmt! Wir brauchen flächendeckend Projekte mit Männern aus dem arabisch-muslimischen Kulturraum, die sich mit Gleichberechtigung und dem Rechtsystem befassen. Das ist ebenso für die gesellschaftliche Anerkennung der Frauen wichtig. Wir müssen weiterhin auch über Ehrkultur sprechen und klarstellen, dass die damit einhergehende Unterdrückung bei uns nicht akzeptabel ist.

Auch den Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften kommt eine wichtige Rolle zu. Frauen brauchen eine starke, gleichberechtigte Stimme in ihren Vorständen und Gremien. Denn weibliche Vorbilder können die Wahrnehmung von Frauen mit Migrationshintergrund ins Positive wandeln und dienen Mädchen als Motivation und Ermutigung.“

 

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