Tag des offenen Denkmals

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Jenseits des Guten und Schönen – unbequeme Denkmäler

Hagen – Den 8. September 2013 sollten sich alle stadtgeschichtlich Interessierten im Kalender markieren, denn dann ist wieder „Tag des offenen Denkmals“. Und in diesem Jahr hat sich das Veranstaltungsteam des Denkmaltages in Hagen etwas ganz besonderes für die Besucher einfallen lassen: Neben der fast schon obligatorischen Busrundfahrt mit Michael Eckhoff, dem Vorsitzenden des Hagener Heimatbundes, liegt der Fokus in diesem Jahr auf einem einzigen Gebäude: Dem Hochbunker in der Bergstraße hinter dem Stadttheater. Eröffnet wird dieser Tag um 11 Uhr durch den Ersten Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer.
Zu den „unbequemen Denkmälern“ zählen viele Bauten, die heute im Allgemeinen aufgrund der politischen und sozialen Umstände ihrer Entstehungsgeschichte ein gewisses Unbehagen oder sehr negative Gefühle auslösen, so auch die Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg. Der Hochbunker in der Bergstraße ist einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige, der in seiner Komplexität und Authentizität in Hagen weitestgehend erhalten ist. Trotz verschiedener Nutzungen in den letzen Jahrzehnten konnten die wesentlichen Details erhalten bleiben. So zeigt er sich vor allem im Untergeschoss nahezu unverändert.
„Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, durch die langen Gänge zu streifen und in die kleinen Schutzräume zu schauen. Fast spürt man noch die Angst und Sorge, die die schutzsuchende Bevölkerung bei den Bombenangriffen auf Hagen aushalten musste“ sagt Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde.
Der Bunker gehörte zu den ersten Anlagen, die in Deutschland errichtet wurden. Er besitzt auch heute noch eine hohe Aussagekraft im Stadtbild. Für die Denkmalpflege ist er ein wichtiger Zeitzeuge für den Bombenkrieg, dem allein in Hagen mehr als 2.000 Menschen zum Opfer fielen. Aber auch die Folgenutzungen erzählen eine spannende Geschichte. Heute befindet er sich in Privatbesitz.  Die Eigentümer haben eine umfangreiche Broschüre über den Bunker erstellt, die am Denkmaltag zu erwerben ist. Darüber hinaus werden sie in Eigenregie am 3. Oktober von 11 bis 18 Uhr eine Ausstellung zum zivilen deutschen Luftschutz im Zweiten Weltkrieg im Bunker präsentieren. Ab dann kann man auch nach Vereinbarung Führungen ab mindestens sechs Personen buchen. Näheres unter http://www.bunker-hagen.de. Das Team der Denkmalbehörde hat sich auch in diesem Jahr wieder fachkundige Verstärkung geholt. Mit Dr. Ralf Blank, dem Fachdienstleiter für Wissenschaft, Museen und Archive im Fachbereich Kultur, Andreas Korthals, Archivar im Stadtarchiv Hagen, den Bunkerexperten Horst Klötzer, Horst Hassel und Klaus Stein sowie Michael Eckhoff und Jens Bergmann vom Hagener Heimatbund erwarten die Besucher bis 18 Uhr kompetente Führungen durch den Bunker mit einzelnen Erzählstationen.
Auf dem Vorplatz des Bunkers werden die Interessierten nicht nur vom Cateringteam der Gaststätte „Zum Würzburger“ mit Kaffee und Kuchen versorgt, sondern erhalten im „Erzählcafé“ auch die Gelegenheit, sich weiter zu informieren oder aber noch besser ihre eigenen Erlebnisse im Gespräch zu schildern. Der Eintritt in den Bunker ist frei. Die Busfahrt zu den „Denkmälern“ von Heinz Dammann startet um 13 Uhr am Hochbunker. Sie führt über das Ehrenmal in Vorhalle, zum Kriegerdenkmal in Boele, dann nach Herbeck und schließlich zum Löwen nach Holthausen, um gegen 16 Uhr wieder in der Bergstraße zu enden. Der Kostenbeitrag liegt bei 15 Euro. Eine vorherige Anmeldung ist unter der Kursnummer U1048 unter vhs@stadt-hagen.de oder 02331-2073622 erforderlich. Die Broschüre zum Tag des offenen Denkmals mit ausführlichen Informationen ist an allen bekannten Stellen ausgelegt, im Internet kann diese unter http://www.hagen.de heruntergeladen werden. Darüber hinaus erteilt Petra Schauland von der Unteren Denkmalbehörde gerne Auskunft unter Telefon 02331-2072630.

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