
In zwei Jahren ein umfassendes Werk über die Hagener Denkmallandschaft verfassen: Das ist seit dem 1. Mai dieses Jahres die Aufgabe von Denkmaltopograph Dr. Robert Feitenhansl. In enger Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erarbeitet er einen Katalogband über bereits erfasste Bau- und Bodendenkmäler sowie übergreifende Beiträge zur Hagener Denkmallandschaft.
Start der Aufzeichnungen in Haspe
Nachdem Dr. Roland Feitenhansl sich zunächst einen ersten Überblick über die Denkmäler im Stadtgebiet gemacht hat, konnte er zuletzt den Bereich Haspe erkunden und eine erste Prüfliste von Objekten erstellen, die ebenfalls bedeutend für das Stadtbild und die Ortsgeschichte sein könnten. „Das Besondere an dem Stadtteil Haspe ist die Vielfältigkeit der Architektur und ihr Zusammenwirken innerhalb der einzelnen Straßenzüge, Plätze und Grünanlagen“, so beschreibt der Denkmaltopograph, der kein gebürtiger Hagener ist und die Stadt zunächst neu kennenlernen muss, Haspe und seine historische Bebauung. „Hier befindet sich eine Mischung aus Friedhofsanlagen, Wohnhäusern, Villen, Industrie- und Gewerbeanlagen sowie Schul- und Sportanlagen, die alle gemeinsam das Stadtbild prägen und spannende Geschichten in sich bergen.“ Doch nicht nur Einzelbauwerke sind für den Topographen interessant, auch ganze Straßenzüge, Baublöcke und Platzanlagen werden von ihm unter die Lupe genommen.
Erfassung seltener Objekte
Gleich zu Beginn ist dem Denkmaltopographen die dreifache Friedhofsanlage „Auf dem Mops“ mit ihrem evangelischen, katholischen und städtischen Teil aufgefallen. „So etwas sieht man auch nicht alle Tage“, betont der Experte. „Genauso wie die terrassenförmige Urnengrabanlage aus der Zwischenkriegszeit und die authentisch aus den 1950er Jahren überlieferte Trauerhalle mit ihrem ausdrucksstarken Tiefenrelief „Der Lebenszyklus“ von Karel Niestrath, der in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden wäre.“ In der Grünanlage „Im Zipp“, dem früheren evangelischen Friedhof, gibt es außerdem eine Reihe von historischen Grabsteinen, die noch in einer Art Dornröschenschlaf schlummern. Darunter befindet sich auch der Stein des bedeutenden Hasper Industriellen, Gustav Lehrkind.
Erschließung von Privatbesitz oft schwierig
Neben öffentlichen Gebäuden und Anlagen, die für Feitenhansl jederzeit zugänglich sind und zumindest von außen fotografisch dokumentiert und mit einer kurzen Beschreibung versehen werden können, sieht die Erarbeitung einer Denkmaltopographie auch die Dokumentation von Denkmälern in Privatbesitz vor. Diese können jedoch nicht ohne vorherige Abstimmung besichtigt werden. „Dort wo ich den Bewohnerinnen und Bewohner von Denkmälern begegne, ergibt sich zwar manchmal die Möglichkeit, spontan ein Gebäude auch von innen zu besichtigen“, erzählt Feitenhansl. „Für eine flächendeckende Erfassung des Bestandes reicht dies jedoch nicht aus.“ Daher bitten die Untere Denkmalbehörde und der Denkmaltopograph um entsprechende Nachsicht, falls er einmal spontan an der Haustür eines Denkmals oder potentiellen Denkmals klingelt und freundlich um Einlass bittet. Nur auf diese Weise ist es einer einzelnen Person innerhalb des kurzen Bearbeitungszeitraumes des Projekts möglich, das gesamte Stadtgebiet abzuarbeiten.
Eine systematische Erschließung des Stadtgebietes
Geplant ist eine systematische Erschließung des gesamten Stadtgebietes über eine, im besten Fall fußläufige, Begehung der einzelnen Ortsteile. Dr. Roland Feitenhansl freut sich auch über die aktive Mithilfe von Hagener Eigentümerinnen und Eigentümern, die ein bereits gelistetes Denkmal oder ein historisches Gebäude, bei dem es sich um ein potentielles Denkmal handeln könnte, besitzen. Eine Gebäudebesichtigung mit dem Denkmaltopographen kann entweder unter Telefon 02331/207-3154 oder per E-Mail an roland.feitenhansl@stadt-hagen.de vereinbart werden. Dr. Roland Feitenhansl steht noch am Beginn seiner Tätigkeit, in Zukunft sollen weitere Berichte über seine Arbeit folgen. Die Untere Denkmalbehörde plant eine serienmäßige Berichterstattung zum aktuellen Stand der Recherchen mit spannenden Einblicken in die Stadtgeschichte.