Hagen. (HL.) Um Wünsche der ganz verständlichen Art die aber bis ins Unmögliche reichen, geht es zur Zeit in der Kinderoper „Gold!“ im Lutz Hagen. Die Premiere war am Samstag, 11. Juni, und endete mit einem riesigen, minutenlangen Applaus. Das Musiktheater stammt von Leonhard Evers, Libretto von Flora Verbrugge. Als Vorlage dient das Grimmsche Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“. Wie das Märchen, spielt auch „GOLD!“ am Meer und in der Armut. Die Geschichte dreht sich um Jacob, einem Jungen der ein sehr einfaches Leben in einer dürftigen Behausung mit seinen Eltern führt. Als ihn sein Vater mit zum Fischen nimmt, fängt er einen Fisch der mit ihm reden kann. Er verspricht Jocob, einen Wunsch zu erfüllen, wenn er ihn in die Freiheit des Meeres entlässt. Jacob tut es und wünscht sich in seiner Armut einfach nur Schuhe. Seine Eltern wittern die große Chance und schicken Jacob mit immer größeren Wünschen zu dem Fisch ans Meer. Was daraus entsteht, das sei an dieser Stelle nicht verraten. Die Spannung und der Aha-Effekt sollen keinem Besucher genommen werden.
Kurzweilig
Die Hagener Inszenierung von Jan Friedrich Eggers bedient sich gewissermaßen des musikalischen Erzähltheaters, und reißt das Publikum durch seine sprühende Begeisterung mit. Wer den Regisseur Jan Friedrich Eggers kennen lernt, der zieht in der Inszenierung Parallelen zu seiner offenen, positiven und lebensbejahenden Art. In Rund 60 Minuten wird das Publikum keineswegs überfordert. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Kleine Wunder
Aber es ist noch viel mehr, das „Gold!“ am Lutz Hagen so besonders macht. Das Stück kommt mit nur zwei Protagonisten aus.
Der Mezzosopranistin Anna-Doris Capitelli, die sowohl als Erzählerin auftritt aber auch alle vorkommenden Figuren verkörpert und dem Schlagzeuger Heiko Schäfer. Beide zusammen schaffen es, das Lutz mit einem ganz besonderen Klang zu füllen. Anna-Doris Capitelli meistert den schwierigen und schmalen Grad des schnellen Wechsels von Sprache und Gesang. Lebhaft und quirlig agiert sie auf den schmalen Bühnenstegen, aus denen der Bühnenbildner Jeremias H. Vondrlik, wiedereinmal mit viel Phantasie und mit minimalem finanziellen Einsatz das Bühnenbild gezaubert hat. Interessante Lichteffekte, vorsichtig dosiert, unterstreichen die Szenen. Der Schlagzeuger Heiko Schäfer aus dem orchesterhagen lässt mit seiner Fülle von Instrumenten und seiner Feinfühligkeit immer wieder kleine (Klang)Wunder entstehen. Insgesamt 60 Minuten Erlebnis pur.
Von 5 bis…
„Gold!“ wird für Kinder ab fünf Jahren empfohlen, ist aber, wie der begeisterte Applaus des Premierenpublikums aus allen Generationen bewiesen hat, durchaus für Erwachsene sehens- und hörenswert.
Patenschulprojekt
Die Theaterpädagogin Miriam Walter hat im Vorfeld mit rund 120 GrundschülerInnen der Overbergschule in Hagen die Welt des Theaters erarbeitet. In Gruppen konnten die jungen Theaterpioniere erarbeiten, wie ihr eigenes Stück „Gold!“ entstehen könnte. Natürlich wurden auch die Proben besucht und hinter die „geheimen“ Theater.Kulissen geschaut. Nun können sie das Ergebnis der Theaterprofis direkt im Lutz erleben.
„Jeder Schüler ins Theater“
Der Theaterförderverein übernimmt die Eintrittskosten für eine Vielzahl von Hagener Schülerinnen und Schülern. Informationen dazu gibt es unter tillmann.schnieders@theater-hagen.de .
Nur noch Restkarten
Für die kommenden Vorstellungen gibt es noch Restkarten. Informationen und Tickets unter http://www.theater-hagen.de .
Hans Leicher.
Hier noch einige Impressionen von der Premierenfeier: