Der Hagener AFD-Fraktions-vorsitzende hat zur Theater-Spardebatte Stellung genommen

Der Hagener AfD-Fraktionsvorsitzende Michael Eiche hat an diesem Samstag zur aktuellen Sparzwang-Debatte um das Theater Hagen wie folgt Stellung genommen:

>>Stellungnahme zur aktuellen Spardiskussion beim Theater:

Wer nachdenkt, dem muss auffallen, dass das Theater oder das Orchester in Hagen keine Behörde ist, bei der man mal eben ein paar Stellen streichen kann und den anderen Mitarbeitern die Mehrarbeit aufs Auge drückt. Das ist bei jeder Behörde unerfreulich, aber leider heutzutage Gang und Gäbe. Das Resultat ist ein hoher Krankenstand durch Überlastung. Doch die Behörde wird weiter existieren.

Beim Theater ist das ganz anders! Das Theater ist wie eine Marionette. Sie bewegt sich elegant, wenn man die Fäden bedient. Schneidet man nur einen einzigen Faden ab, funktioniert die Marionette nicht mehr.

Das Theater Hagen wurde 1911 fertig gestellt und am Portal mit den damals skandalträchtigen Frauenfiguren durch die Bildhauerin Milly Steger verziert. Schade, dass die meisten Hagener diese freizügige Kunst, die über 100 Jahre alt ist, nicht mehr bewusst wahrnehmen. Immerhin sind die Frauen nackt. Man stelle sich vor, eine neue Disko in Hagen wäre mit nackten Frauen verziert. Ein Skandal! Da waren die Zeiten 1911 doch nicht so verklemmt wie heute, ganz zu schweigen von den Siebzigern des letzten Jahrhunderts.

Seit Jahrzehnten wird dieses Haus geachtet, weil es große Künstler beschäftigt hat. Ein Blick in den Wikipediaeintrag spricht Bände:

„Im Dezember 2012 wurde das Theater vom Deutschen Kulturrat auf die Vorwarnliste der Roten Liste Kultur gesetzt (Kategorie 3), weil es seit Jahrzehnten finanziellen Kürzungen ausgesetzt ist und damit eine weitere erfolgreiche Theaterarbeit behindert wird.“

Als Vertreter der AfD habe ich im Kultur- und Weiterbildungsausschuss gesagt, dass zwei Dinge geschehen werden, wenn man dem Theater diese Bürde abverlangt:

  1. Die eingesparten 1,5 Millionen werden im Schuldenchaos in wenigen Sekunden verpufft sein.
  2. Das Theater wird zur Drittklassigkeit absteigen und damit ganz sicher sterben.

Ich bin einfach nicht mehr bereit, in Anbetracht der Milliarden Euro, die in diesen Zeiten aufzubringen sind, die heimische Kultur zum Opferaltar zu führen. Die Steuergelder Sprudeln angeblich, die Arbeitslosigkeit soll weiter sinken, Deutschland geht es blendend, sagt die Hofberichterstattung der Regierung. Warum dann in Gottes Namen leiten die Regierungsparteien nicht ein kleines Rinnsal dieser ach so unermesslichen Einnahmen in Richtung der Städte?

Warum sollen wir Hagener uns sagen lassen, was vernünftig ist und was getan werden muss, wenn wir sehen, dass man sich im Bund einen Dreck darum schert, wie es in unserer Stadt weitergehen soll? Der angeblich vernünftige Weg ist hier in Wahrheit ein Irrweg.

Das Theater Hagen muss erhalten bleiben. Und das geht nur, wenn wir erkennen, dass Kunst Geld kostet. Was macht denn den Menschen aus? Arbeiten, essen, schlafen, sterben? Wir brauchen die Kunst zum Leben. Und umsonst ist sie nun mal nicht zu haben.

Michael Eiche<<

Ein Kommentar

  1. Der Wind dreht sich – Darauf einen Eversbusch!

    von Christoph Rösner 31.10.15

    So langsam fängt diese Stadt an, mir zu gefallen. Jetzt nicht ästhetisch oder aus sonstigen sinnlich erfahrbaren Gründen. Aber hier tun sich in den letzten Wochen Abgründe oder wahlweise Gipfel des Miteinanders auf, die mich – gelinde gesagt – erstaunen und die ich so niemals erwartet hätte.
    War ich es doch bisher gewohnt, dass hier mehr oder weniger unwidersprochen jeder Schwachsinn durchgewunken, jeder Irrsinn kritiklos hingenommen und jeder noch so absurde kommunalpolitische Dilettantismus als alternativloses Handeln (meist von den Akteuren selbst) geadelt wurde.
    Doch was tut sich in diesen letzten goldenen Oktobertagen?
    Da erlebt ein Hasper Internet-Blog mit dem schönen Titel Doppelwacholder seine ungeahnte Blüte mit teilweise mehr als 1400 Zugriffen pro Artikel. Da bebt das Gesichtsbuch, wenn es ums Theater, seine Totengräber und seine Retter geht.
    Da werden mir seitenweise Lobenshymnen ob meiner Glossen in Sachen Theater und Stadt Hagen ins Mailfach geworfen.
    Da verschwindet plötzlich – ist das eigentlich schon jemandem aufgefallen? – wie von Redaktionsgeisterhand der örtliche Hauptschreiber und Theaterbekämpfer Martin Weiske als Autor unter den letzten aktuellen Artikeln zur Theaterdiskussion. Dafür macht Redaktionsleiter Michael Koch die Thematik mit auffallend neutralem, journalistisch einwandfreiem Stil zur Chefsache.
    Da ergreift SIHK-Präsident Hans-Peter Rapp-Frick, bevor das erste Halali des 2. Symphoniekonzerts in der Stadthalle erklingen kann, das Mikrofon und äußert dorten seine Meinung und ruft auf und stellt klar.
    Ja, was ist denn bloß los in Hagen?
    Ja, was ´entgleist´ denn da so ´unsäglich´, dass unser OB sich berufen fühlt, beim Vorgesetzten des unverschämten Herrn Rapp-Frick, SIHK-Präsi Harald Rutenbeck, brieflich zu intervenieren?
    Man versteht diese Stadt ja überhaupt nicht mehr!
    Und zu allem Ungemach entsteigt der doppeltgebrannte Vorgänger des Obs, ein gewisser Dietmar Thieser, den tiefen Kavernen seiner Hasper Kirmespfalz, um von dort aus seine Form von Basta-Politik ins verwirrte Resthagen zu rülpsen. Übrigens: vom Doppelwacholder-Autor und Blog-Betreiber WS so treffend als „Dröhner vom Spielbrink“ getauft, der schon 2013 final Bereinigendes zur Theaterführung forderte: „Es darf nicht länger ein Dogma bleiben, dass die Champagner-Etagen sich für unantastbar erklären“, was WS umgehend erklärend kontert:“ Die dagegen offenbar unantastbare Eversbusch-Etage verlangte schon damals, die Ballett-Sparte des Theaters zu schließen.“ – Herrlich!
    Und immer mehr frage ich mich, was hier neuerdings los ist.
    Kann der Rat nicht mehr unbehelligt von diversen, selbsternannten Besserwissern seine Arbeit machen, egal wie falsch und unterirdisch sie auch ist?
    Darf denn hier inzwischen jeder dahergelaufene SIHK-Geschäftsführer öffentlich seine Meinung kundtun und den Symphonielauschern ihren Genuss vermiesen?
    Kann denn hier ernsthaft irgendein Aufsichtsratsvorsitzender der Theater – GmbH einfach so Stellung beziehen?
    Nein! Ich finde, das geht zu weit! Wir sollten doch wieder die Form wahren. Wir sollten doch wieder zu einer gesitteten Form des Miteinanders zurückkehren, damit unsere Gemeinde wieder wie gewohnt rund läuft und all die Ciupkas, Hyengs, Röspels und Walters hier in Ruhe weiter ihren wichtigen und unersetzlichen Tätigkeiten nachgehen können. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?
    Doch, ist es. Denn, und das schreibe ich hier ohne einen Hauch von Satire: diese Stadt beginnt, mir zu gefallen, genau weil es offensichtlich nicht mehr so weiter geht wie bisher.
    WEIL sich inzwischen immer mehr Inoffizielle in Eure Basta-Diskussion einschalten.
    WEIL sich der Wind dreht!
    WEIL Euch Offiziellen offensichtlich immer weniger Bürger glauben, was Ihr ständig herunterbetet.
    WEIL Euch in vielfältiger und durchaus konstruktiver Weise endlich und öffentlich widersprochen wird.
    WEIL das auch in Wuppertal schon mal funktioniert hat.
    Und weil in diesen goldenen Oktobertagen Schweigen immer öfter Silber und Reden immer öfter Gold wird. Herrlich!

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